Neubau eines Einfamilienwohnhauses in Angelhausen-Oberndorf, Ilmkreis (Thüringen)
Direktauftrag, 2014 bis 2015
HOAI 2013: Leistungsphase 1-5
BGF: 213 QM

Abb. oben: Entwurfsmodell M200

Vorhabenbeschreibung
Geplant ist der Neubau eines freistehenden Einfamilienhauses mit 2 Vollgeschossen, teilunterkellert, sowie die Errichtung von 2 überdachten PKW Stellplätzen, in Arnstadt, Ilm-Kreis.

Das Baufenster ist eine Teilfläche des Grundstücks Flur 11, Flurstück 58/50, Gemarkung Angelhausen - Oberndorf, Am Vorwerk in 99310 Arnstadt. Im Zerlegungsentwurf wurde dem Baugrundstück die Flurstücksnummer 58/260 zugeordnet. Das Gebäude soll von einer 2-köpfigen Familie (Ehepaar, alleinstehend) bezogen werden, die Familienplanung sieht einen Zuwachs in mittelbarer Zukunft bis zu zwei Kinder vor, dann wird das Haus von insgesamt vier Personen bewohnt werden.

Situation im Bestand
Das Baugrundstück liegt im Außenbereich, eine Bebauung wird nach §35 (2) Baugesetzbuch (BauGB) beantragt. Das Grundstück mit der Flurstücknummer 58/50 soll in 4 Flurstücke geteilt werden, ein Zerlegungsentwurf wurde eingereicht und soll als Grundlage für die Planung dienen. Die Grundstücksteilung sieht insgesamt drei Flurstücke vor, die bebaut werden sollen. Das Grundstück ist unbebaut, straßenseitig durch eine Hecke begrenzt, das Grundstück ist eine Streuobstwiese mit 4 bis 5 Obstbäumen auf dem zukünftigen Flurstück 58/260. Das bestehende Geländeprofil prägt ein leichtes Süd-Nord-Gefälle von ca. 2m, das Quergefälle beträgt ca. 0,5m. Eine Zufahrt ist baulich nicht hergestellt, eine Hausnummer ist nicht vergeben. Das Grundstück ist im Sinne der Thüringer Bauordnung öffentlich rechtlich gesichert erschlossen. Ein Schmutzwasserkanal ist in der Straße vorhanden, der bauliche Anschluss für die Grundstücksentwässerung wurde noch nicht hergestellt. Oberflächenwasser soll in den vorhandenen Vorfluter eingeleitet werden. Dieser Vorfluter (Offener Wassergraben) begrenzt das Grundstück straßenseitig und wird gesichert überbaut werden, um die Grundstückszufahrt herstellen zu können. Die Medien Strom, Gas, Trinkwasser und Telekom liegen an, bauliche Anschlüsse sind nicht hergestellt. Strom und Telekom sind als Oberleitungen, straßenbegleitend vorhanden. Eine Bebauung an der beantragten Stelle wirkt der Zersplitterung des Ortteiles positiv entgegen, da eine offene Lücke geschlossen wird und der Ortsrand präzise umrissen und somit - auch aus der Fernsicht - gefestigt werden wird.


Städtebauliches Entwurfskonzept
Die Einordnung des Baukörpers erfolgt in Fortsetzung der bestehenden Baulinie unter Einhaltung der Abstandsflächen auf der trapezförmigen Grundstücksfläche im südlichen Bereich. Der Baukörper fügt sich in seiner Körnungsgröße und Ausrichtung das heterogene Gefüge ein, die Höhe und Geschossigkeit des Baukörpers passen sich seiner baulichen Umgebung an. Das Vorhaben wäre innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile nach §34 BauGB zulässig, da es sich nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der Grundstücksfläche, die überbaut werden soll, in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt. Die Anforderung an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse bleiben gewahrt, das Ortsbild wird nicht beeinträchtigt.


Entwurfskonzept des Gebäudes
Die Kubatur des Gebäudes wird durch die Anordnung von zwei ineinander gesteckte, um 90? gedreht übereinander liegende Baukörper aufgelöst, nimmt bestehende straßen- und Gebäudefluchten auf und orientiert sich durch die funktionale Anordnung der Räume an den maßgeblichen Himmelsrichtungen. Im Kellergeschoss sind Technik und Lagerräume vorgesehen, das Erdgeschoss geherbergt halböffentlichen Lebensbereiche "Kochen - Essen - Wohnen", den Zugang des Gebäudes, sowie Garderobe und Gästetoilette, während im Obergeschoss die privaten Bereiche wie Schlafräume für Eltern und Kinder, sowie das Badezimmer angeordnet werden. Der große Lebensmittelpunkt "Kochen - Essen - Wohnen" Grundriss ist durchgesteckt und orientiert sich mit der Ausrichtung an den Geländeverlauf und Ausblick zur Gartenseite mit großzügigen Ausblicken in die Landschaft. Alle Räume sind natürlich belichtet und belüftet, die Geschossebenen sehr gut querlüftbar. Das auskragende Obergeschoss formuliert auf der Straßenseite den Zugang zum Objekt und bietet überdachten Platz für 2 PKW Stellplätze.


Gebäudekonstruktion
Das Gebäude soll teilweise unterkellert, mit 2 Vollgeschossen und Flachdach in massiver Bauweise erreichtet werden. Das Kellergeschoss wird als "Weiße Wanne" auf tragfähigem Kies nach statischer Erfordernis hergestellt. Die Lastabtragung des nicht unterkellerten Erdgeschossbereichs soll mittels Streifenfundamenten auf das Gründungspolster erfolgen. Die Stützen des auskragenden Obergeschosses sollen ebenfalls auf dem Gründungspolster abgestellt werden. Die Deckenplatten sind als finite Deckenelemente in Ortbeton nach statischer Erfordernis geplant. Die Lastabtragung soll über tragende Außen- und Innenwandscheiben aus Kalksandstein erfolgen. Tragende Innenwandscheiben steifen das Gebäude aus. Die massive Ausbildung der Attikaumwehrungen soll als Auflast der Deckenscheiben dienen, um deren Aufbiegung entgegenzuwirken. Die Lasten des auskragenden Obergeschosses sollen mittels Stützen (Stahl) in den Baugrund abgetragen werden. Die Treppen sind als finite Stahlbetonelemente geplant und liegen am An- und Austritt des Treppenlaufes auf. Die Fassadenflächen sollen gem. energetischer Erfordernis mit Wärmedämmung aus Mineralwolle ertüchtigt werden (WDVS - Wasserdampfdiffusionsoffen). Die Fensteröffnungen in den Fassadenflächen werden mit selbsttragenden Rolladenkästen überspannt.


Brandschutz
Bei dem Gebäude handelt es sich um eine bauliche Anlage der Gebäudeklasse 1 im Sinne der Thüringer Bauordnung in Ihrer neuesten Fassung. Den ersten Rettungsweg stellen die Türen im Erdgeschoss dar, einläufige Treppen verbinden die Geschosse miteinander und führen unmittelbar in freie. Als zweiter Rettungsweg wird ein Fenster als Ausstiegsfenster definiert (Lichtes Öffnungsmaß = min. 0,9 m x 1,2 m). Aufenthaltsräume und Flure werden mit Rauchwarnmeldern ausgestattet.


Energetisches Konzept
Das Erd- und Obergeschoss werden beheizt hergestellt und stellen die thermische Hülle dar, das Kellergeschoss wird nicht beheizt und ist kein Bestandteil der thermischen Gebäudehülle. Die thermische Gebäudehülle mindert Transmissionswärmeverluste und reduziert die Treibhausgasproduktion. Der Wandaufbau schützt das Gebäude vor rascher Auskühlung und vor Überhitzung. Der sommerliche Wärmeschutz wird durch außenliegende Raffstore erbracht. Auf Gebäudeautomation vollständig wird verzichtet, vielmehr wird Ressourcen schonend die Aktivierung von solarer Energiegewinnung für Brauchwarmwasser angewendet. Der primäre Energieträger ist Gas. Ein Kaminofen soll als zusätzliche Wärmeerzeuger im Erdgeschoss errichtet werden, die Abgase sollen über einen Außenkaminrohr abgeführt werden. Die Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2014 an den Neubau werden erfüllt.


Auftraggeber Privat
Baugrund Baugrund Erfurt GbR
Tragwerk Kristian Pannke
Energie Kristian Pannke
Entwässerung PBR - Tim Ritter
Mitarbeit Stefanie Pirk, Maria Hoffmann